Filed under: Sports | Tags: Arco, Big Wall, Bouldern, Gedanken eines Boulderers, klettern, Mehrseillängen
Zwei Zentimeter vor der Nasenspitze nichts als eine kalte, graue Wand: Sie hypnotisiert mich oder ich hypnotisiere sie. So genau kann man das nicht sagen. Wir schauen uns an und versuchen nicht zu zwinkern: ein stiller Dialog. Wer zwinkert, hat verloren. Wer nach unten schaut auch.
Dort krallen sich nämlich meine Zehenspitzen in einen Vorsprung, auf dem selbst die behändeste Geiß freiwillig kein Mittagsschläfchen halten würde. Obwohl es ein schöner Platz wäre. Südwand und gefühlte 45 Grad. Noch viel weiter unten erstreckt sich das pure Grauen: winzig kleine Olivenbehainte Terrassen, die so weit weg sind, dass ich beschließe die nächste Version meines Lebenslaufs um den Punkt “Erfahrung in der Fernerkundung” zu ergänzen. Wenn, ja WENN ich das hier überlebe. Mein Blick schweift über die Wiese mit den Olivenbäumen. Meine Flipflops: zwei orangerote Pixel auf meiner Retina. Oder eine Fatamorgana. So genau kann ich das nicht sagen.
Filed under: Süddeutsche Zeitung
Das erste kleine Interview ist draußen und gedruckt. Die heutige Ausgabe ist auch übrigens wirklich besonders schön und lohnt sich nicht nur wegen der Titelseite des Reisebuchs mit einer wunderbaren Geschichte von Antje Weber über die Vulkane Ecuadors und dem schönen Essay von Stefan Nink (letzte Zeite des Reisebuchs) sondern – natürlich – wegen der ganzen Zeitung. Wie sollte es auch anders sein.
Gerade
– schreibe ich an “zwei Buchrezensionen in einer” zu meiner Lieblingsstadt in Deutschland
– sage ich einen Job ab und
– melde mich für ein Seminar an.
Später empfange ich dann die beste Freundin von allen. Das wird ein schöner Tag. 🙂
with quite new insights – soon to be written about under the headline: A boulderer’s thoughts in the third rope length. 🙂
Dissatisfied boulderer in third rope length
The view
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Zu einer Zeit, in der hoch toupierte Fönfrisuren schon wieder out waren und nur noch ein neonfarbenes Radlerhosenbein an die Vormachtstellung der grell gestreiften Leggins erinnerte, einer Zeit also, in der die persönliche Freiheit weder durch Kleidung noch durch Frisuren überstrapaziert wurde, erlebte Deutschland die Rückkehr des Windsurfens – natürlich nur soweit das für Deutschland und den Surfsport überhaupt möglich ist. Sylt, St. Peter Ording, Kiel und andere Örtlichkeiten wurden in den einschlägigen Reisemagazinen beworben.
Ich war damals dreizehn oder vierzehn. Allerhöchstens fünfzehn. Ich las sehr viel, sah fern, traf mich mit Freunden und tauschte wahrscheinlich BRAVO Sticker gegen BRAVO Poster aus. Ganz besonders oft tauschte ich Gimmicks der ARD Vorabend-Surfserie „Gegen den Wind“ gegen allerlei andere Dinge. Dort spielten Hardy Krüger (der Jüngere) und Ralf Bauer. Der eine blond, der andere dunkel. Beide trugen diese hautengen aber zum Glück nicht mehr neonfarbenen Neoprenanzüge. Durch ihr Haar blies kein Fön sondern nur der raue Nordseewind. Beide hatten neon leuchtende Windsegel an ihren Surfbrettern. Beides waren Kerle wie sie buchstäblich in ARD Vorabendserienskripte geschrieben werden. Alles war gut.
Wie ein großer, verlorener und tiefschwarz betrübter Stahlklotz schießt der Turm des Verlags der Süddeutschen Zeitung irgendwo im fernen Osten Münchens aus dem Boden: er sucht die New Yorker Skyline, Manhatten, den Blick nach Staten Island, eine Fähre oder irgend etwas Amerikanisches und findet statt dessen – ebenso verloren wie flachbrüstig – das Druckereigebäude des Verlags. Mehr gibt es dort nicht. Obwohl: es gibt einen S-Bahnhof.